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Marina Häusermann

Santiago

BoD, 2009-08-02, ISBN 9-7838-3705-210
Preis: EUR 10.50; CHF 19.90

Autorin

Marina Häusermann wurde 1991 in Zürich geboren,
wo sie mit ihrer Familie lebt und das Gymnasium besucht.
2007 reiste sie im Rahmen eines Austauschprogrammes
ein Jahr nach Chile, wo sie erstmals mit der Geschichte
des Landes in Berührung kam. Aus diesen Erfahrungen und
weiteren Nachforschungen und Gesprächen entstand das
Buch.

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Viele werden sich erinnern an den blutigen Putsch, der 1973 Chile erschütterte und der an einem elften September seinen Anfang nahm. Auch in Europa ging ein Aufschrei durch die Reihen der Menschen, die Hoffnung auf eine bessere Welt hegten. Wer kannte nicht die Lieder des Victor Jara, sein brutales Ende im Estadio Chile.

Und doch: erfährt man Chiles Geschichte jener Jahre aus dem Mund eines Betroffenen, der mit jenen schrecklichen Ereignissen im Alltag zu leben hatte, erlebt man, was man zu kennen glaubte, noch einmal ganz neu.

Die junge Autorin, die als Austauschschülerin ein ganzes Jahr in einer chilenischen Familie lebte, erzählt Geschichte aus der Perspektive von Eduardo, der zum Zeitpunkt des Putsches ein elfjähriger Junge war. Eduardo lebt sein Leben, ist auf eine einfache Weise glücklich mit Frau und Kindern, verbannt die blutigen Ereignisse in ein Schattenreich dunkler Erinnerungen. Wie er aber sieht, dass Silvio, der Achtzehnjährige, den er im Auto bis nach Santiago mitnimmt, von der Geschichte seines Landes erschreckend wenig kennt, unternimmt er den schmerzhaften Versuch, die verbannten Erinnerungen wieder ans Licht der Gegenwart zu holen. Auf einfühlsame Art gelingt es der Autorin die jüngste Geschichte Chiles in einem sehr intimen Rahmen aufzurollen. Geschickt streut sie die sorgfältig recherchierten geschichtlichen Informationen ein, ohne dadurch den sehr persönlichen Erzählstrang zu stören. Der Text fesselt nicht zuletzt auch durch eine Sprache, die dem Leser das Erleben Eduardos, das Gewöhnen an einen Alltag in Angst, in eindrücklicher Art spürbar macht.

Von Marina Häusermann wird man wohl auch in Zukunft noch hören!

Susanne Cho