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Was ist (k)ein kunstvolles Gedicht? Es gibt zwei
Gründe, |
Nur der Starke wird das Schicksal zwingen, Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. |
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Halt'
die Augen geschlossen, wenn du mehr sehen willst. |
<< Théophile Gautier zur Kunst
Abertausend gedruckte oder anderswie publizierte "Gedichte" (auch in lyrik
online)
erfüllen diese Kriterien nicht. Sind sie trotzdem künstlerisch wertvolle Gedichte?
Nach obiger Definition nicht. (Mit Definitionen werden Welten erfunden.) Der Kitsch, die Pornographie und die wohlfeile Moral haben vielleicht andere Werte: sie erfüllen unsere sentimentalen, geilen oder selbstgerechten Erwartungen. Davon lebt der freie Markt. Immerhin. Kunst als das Werturteil, das sich gesellschaftlich-(ökonomisch) durchgesetzt hat ... «Wenn wir [er + seine Mutter] Gemäldeausstellungen besuchten, so nahmen wir immer das betreffende Zeitungsblatt dorthin mit, um die Kritik an Ort und Stelle noch einmal durchzulesen, aus Furcht vor falscher oder ungenügender Bewunderung.» André Gide, 1921 |
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Allgemeingültige* Kriterien
könnten sein:
(*d.h.: «Amen!»
/ sh. auch: Arroganz der
Allgemeingültigkeit >)
1. Text in Verszeilen dargestellt |
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2. Dichte, sprachliche Ökonomie |
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3. den Kriterien* von Kunst
genügend (*sh. auch: Arroganz der Allgemeingültigkeit)
1
Elmar Waibl |
Kunst ist schwierig zu definieren.
Außerdem müssen sinnvolle Kriterien immer die geschichtliche Zeit, in
welcher die Kunstwerke geschaffen wurden berücksichtigen; nicht jeder
Zeitepoche werden dieselben Kriterien gerecht. Die nachstehenden
Behauptungen können dem Gedichteschreiber vielleicht Anregung
sein zur Selbstkritik seiner Erzeugnisse oder zur Erarbeitung
eigener Kriterien.
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Die technische
Kunstfertigkeit beim Verfertigen von Gedichten spielt eine große Rolle
für die Qualität der Produkte - dafür, worin sie besteht, lassen sich aber keine
allgemein gültigen Kriterien angeben; auch wenn gewisse Lyrikpäpste das
gelegentlich
versuchen.
Alle anderen
Kennzeichen von Gedichten sind Elemente geschichtlicher Entwicklungen,
Eigenheiten bestimmter literarischer Strömungen seit dem Altertum bis heute.
Sie sind für bestimmte Gedichtsformen charakteristisch, aber nicht für
alle.
Dazu gehören etwa:
die
Liedhaftigkeit, spezielle Formen von Rhythmen und Klängen
(Lyrik, einst Gesang zur Lyra) - viele (vor allem heutige) Gedichte
kann man schwer singen, sie sind zum Lesen,
vielleicht zum Vorlesen,
bestimmt oder auch nur zum Hinschauen, zum
Nachdenklich-stimmen
bestimmtes Versmaß, Reim, Refrain
bestimmte Inhalte (Naturerlebnis, Gefühle, Gedankengedichte u.dgl. mehr)
Sprechen in unserer "normalen" Sprache
usw.
Solche
spezifischen Eigenheiten von Gedichten kommen mehr oder weniger häufig
und natürlich in großem Formenreichtum durch alle Zeiten vor,
sind aber für die lyrische Dichtkunst keineswegs notwendig.
Als notwendig erachte ich nur die drei oben genannten Kriterien.
(Da keine Lyrikpäpste
lyrik online zensurieren, werden hier nicht bloß,
gemäß diesen Kriterien, kunstvolle Gedichte veröffentlicht!)
antonio cho
sh. auch Arroganz der Allgemeingültigkeit >
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