
"René" (mit langen Haaren, in Mädchenkleidern) sollte für die Mutter
den Platz seines früh verstorbenen älteren Schwesterchens einnehmen |
Eltern:
- Josef Rilke (1838-1906), zuerst Unteroffizier, dann kleiner
Bahnbeamter, charakterschwach, unzufrieden
- Sophie ["Phia"] Rilke (1851-1931), geborene Entz,
aus wohlhabenden Prager Fabrikantenfamilie, herrschsüchtig und
unzufrieden in dieser Ehe
Am 4. Dezember 1875 "Rainer Maria Rilke" als Karl Wilhelm
Johann Josef Maria Rilke in Prag geboren.
Die Mutter, noch gezeichnet vom frühen Tod einer Tochter, nannte ihn
René ("den Wiedergeborenen").
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- 1897 Reisen im Januar nach Prag
- März bis April nach Arco, Venedig, Meran
- Juni bis August: Wolfratshausen
- lebt bis Oktober in München
- lernt die 14 Jahre ältere Schriftstellerin Lou
Andreas-Salome kennen, die seit 1887 mit dem Orientalisten
F.C. Andreas verheiratet ist
- folgt ihr nach Berlin und lebt in Berlin-Wilmersdorf
- "Traumgekrönt" erscheint
- in Prag wird das Drama "Im Frühfrost " aufgeführt
- Lou rät ihm, sich "Rainer Maria Rilke" zu nennen
- 1898 Rilke fährt im März nach Prag und hält dort einen
Vortrag
- April bis Mai in Arco, Florenz und Viareggio
- Juni in Prag
- Juli nach Zoppot
- wohnt ab August in Berlin-Schmargendorf
- Mitte bis Ende Dezember in Norddeutschland, Hamburg, Bremen
und Worpswede
- schreibt das Florenzer Tagebuch.
- beginnt das Schmargendorfer Tagebuch
- "Advent", "Am Leben hin" und "Ohne Gegenwart" werden
veröffentlicht.
- 1899 im März besucht er Arco, Bozen, Prag und Wien
- Reise nach Rußland mit dem Ehepaar Salome vom April bis zum
Juni
- im Juli lebt er wieder in Berlin
- August bis Mitte September in Bibersberg bei Meiningen
- Mitte September bis Ende Dezember wieder in Berlin
- der erste Teil des Stunden-Buchs entsteht
- das Schmargendorfer Tagebuch wird weitergeführt
- im Herbst entsteht die erste Fassung des Cornet
- "Zwei Prager Geschichten", "Mir zur Feier", "Die weiße
Fürstin" werden veröffentlicht
- 1900 Anfang Mai bis zum August zweite Russlandreise
zusammen mit Lou Andreas-Salome
- Ende August bis Anfang Oktober folgt er einer Einladung von
Heinrich Vogeler und lebt in Worpswede, behält aber seine
Wohnung in Berlin bis 1901
- beginnt, das "Worpsweder Tagebuch zu schreiben
- "Vom lieben Gott und Anderes" wird 1900 veröffentlicht
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Lou Andreas-Salome
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Rainer Maria Rilke und Clara Rilke-Westhoff in Rom |
- 1901 Reisen nach München, Arco, Riva und Prag
- 28. April: Heirat mit der Bildhauerin Clara Westhoff
(21.11.1878-1954), einer Freundin von Paula Modersohn-Becker in
Bremen
- ab Juni lebt das Ehepaar in Westerwese bei Bremen
- im September schreibt Rilke den zweiten Teil des
"Stundenbuch"
- am 12. Dezember kommt die Tochter Ruth zur Welt
(1901-1972)
- "Die Letzten" veröffentlicht, "Das tägliche Leben"
uraufgeführt
- 1902 Anfang Juni bis Anfang Juli lebt Rilke auf Schloß
Haseldorf
- Bis Ende August 1902 lebt Rilke mit seiner Frau und seiner
Tochter in Westerwede
- Trennung des Ehepaares, Auflösung des
Familienhaushalts. Das neun Monate alte Kind Ruth bleibt bei der
Mutter.
- Nach der Trennung bis Anfang Oktober lebt Rilke in Paris
- beginnt sich mit dem bildhauerischen Werk Rodins
auseinanderzusetzen
- "Das tägliche Leben" und das "Buch der Bilder"
veröffentlicht
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- 1903 Reisen, u.a. nach Italien (Rom, Venedig,
Florenz, Viareggio) und Frankreich (Paris)
- Ende März bis Ende April schreibt Rilke den dritten Teil
vom "Stundenbuch" in Viareggio
- "Worpsweder Tagebuch" und "Auguste Rodin" veröffentlicht
- 1904 lebt bis Juni in Rom
- danach 6 Monate in Dänemark und Schweden
- beginnt "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge"
- zweite Fassung der "Weise von Liebe und Tod des Cornets
Christoph Rilke" erscheint
- 1905 Beginn der Freundschaft mit dem Verleger Anton
Kippenberg und der Zusammenarbeit mit dem Insel-Verlag
- "Stundenbuch" erscheint
- wohnt Mitte September-Ende Oktober bei Rodin in Meudon -
Val-Fleury in Frankreich
- zahlreiche Reisen durch Deutschland
- Vorträge in Prag, Leipzig und Köln
- 1906 erneuter Aufenthalt bei Rodin
- 14.03.1906 Tod des Vaters, Rilke reist nach Prag
- Vortragsreisen (Elberfeld, Hamburg, Berlin) und Reisen
innerhalb Deutschlands
- wohnt ab Mitte Mai in Paris, Rue Cassette
- "Buch der Bilder" 2. Auflage
- "Die Weise von Liebe und Tod des Cornetts Christoph
Rilke" veröffentlicht
- 1907 lebt in Paris
- zahlreiche Reisen, meist zu Vorträgen
- im Mai auf Capri, in Neapel und Rom
- im November in Venedig
- im Dezember erscheinen die "Neuen Gedichte"
- 1908 Ende Februar bis Mitte April wieder auf Capri
- im November schreibt Rilke die beiden Requien "Für eine
Freundin" - gewidmet der verstorbenen Malerin Paula
Modersohn-Becker und für Wolf Graf von Kalckreuth
- "Der neuen Gedichte anderer Teil" erscheint
- 1909 wohnt bis Ende des Jahres in Paris, Rue de
Varenne
- lernt die Fürstin Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe
kennen
- reist Ende Mai in die Provence; hält sich auch in
Deutschland auf
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Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe |

Passeggiata Duinese
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- 1910 im April folgt Rilke einer Einladung der Fürstin
Marie von Thurn und Taxis- Hohenlohe auf das Schloss Duino
- Ende des Jahres Reise nach Algier, El Kantara, und Tunis
- der einzige Roman Rainer Maria Rilkes "Die
Aufzeichnungen des malte Laurids Brigge" erscheint
- 1911 wohnt bis Mitte Oktober in Paris, Rue de Varenne
- von hier aus Reisen nach Neapel, Ägypten (Kairo, Fahrt
auf dem Nil), Venedig, Prag, Lautschin, Janowitz, Leipzig,
Weimar, Berlin, München, Avignon, Ventimiglia, Bologna
- ab Mitte Oktober bis Mitte Mai 1912 für sieben Monate auf
Schloss Duino
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- Ende Januar 1912 entstehen die beiden ersten
"Duineser Elegien"
- begegnet Eleonore Duse in Venedig
- lebt in Venedig vom Mai bis zur Mitte des Monats
September
- danach bis Anfang Oktober wieder auf Schloß Duino
- Spanienreise: Toledo, Cordoba und Sevilla
- rege Übersetzertätigkeit (hält ihn von eigenen Arbeiten
ab) - die Entstehung der beiden ersten "Duineser Elegien"
erfahren nur wenige Freunde
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- 1915 Musterung zum Militärdienst
- "Die fünf Gesänge- August 1914" veröffentlicht
- im November vierte Duineser Elegie
- Wohnungen in Irschenhausen, München und Berlin
- 1916 arbeitet ein halbes Jahr im Kriegsarchiv in Wien
- Ende Juli wohnt er in München, Keferstraße
- 1917 lebt in München, besucht den Herrenchiemsee und
fährt nach Berlin
- August - September lebt er auf Gut Böckel in Westfalen
als Gast von Hertha Koenig, der er später (im Februar 1922)
die Fünfte Elegie widmet
- 1918 lebt in München, Ainmillerstraße, fährt nach
Ohlstadt und Ansbach
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Kolossowska
und Rilke |
- 1919 Vortragsreise im Juni bis Dezember durch die
Schweiz: Bern, Nyon, Genf, Zürich, Sils-Baselgia, Soglio,
Lausanne, St. Gallen, Luzern, Basel, Bern und Winterthur
- in Winterthur begegnet er den Brüdern Reinhart, eine
Freundschaft entsteht
- besucht die Stadt Locarno und kehrt nicht mehr nach
Deutschland zurück.
- 1920 begegnet in Genf der Malerin Balandine
Klossowska.
- fährt nach Venedig
- lebt Ende des Jahres in Berg am Irchel bei Zürich
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- 1921 entdeckt das Château de Muzot bei Sierre im
Wallis
- seine Förderer, die Brüder Reinhart, mieten es zunächst
für Rilke. Später kaufen sie es für ihn.
- es ist von nun ab seine endgültige Heimat
- 7. - 14.Februar 1922 vollendet die Duineser Elegien
- 2. - 23. Februar 1922 "Sonette an Orpheus",
Widmung: "Als ein Grab-Mal für Wera Ouckama Knopp" (sie, die
Tänzerin, ist Rilkes "Euridike", nachdem er von ihrer Mutter
vom Tod Weras durch Leukämie erfahren hat!)
- "Brief des jungen Arbeiters"
- arbeitet an Valéry - Übersetzungen.
- seine Tochter Ruth heiratet Dr. Carl Sieber
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Château de Muzot
Wera Ouckama-Knoop (1900-19)
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Valmont
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- 1923 Mitte August bis Mitte September wird er im
Sanatorium Schöneck bei Beckenried behandelt
- Im Dezember 1923 bis Ende Januar des nächsten Jahres ist
er im Sanatorium in Valmont sur Territet am Genfer
See
- "Duineser Elegien" und die "Sonette an Orpheus" werden
veröffentlicht
- 1924 reist mit dem Auto durch die französische
Schweiz und schreibt Gedichte in französischer Sprache (Vergers,
Les Quatrains Valaisans, Les Roses u. a.)
- 1925 reist das letzte Mal nach Paris und bleibt dort
vom Januar bis zum August
- besucht Ende August Mailand
- danach wieder im Château de Muzot im Wallis
- im Dezember wieder im Sanatorium Valmont
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- 1926 "Vergers suivi des Quatrains Valaisans"
erscheint
- bis Ende Mai des Jahres 1926 bleibt er im Sanatorium,
erst jetzt wird seine Krankheit als Leukämie erkannt
- Rilke besucht ein letztes Mal Vevey, Lausanne, und
Sierre
- im Dezember muß er wieder ins Sanatorium
- am 13. Dezember schreibt er einen Abschiedsbrief an
seine große Liebe Lou Andreas-Salome, er endet mit dem in
russischer Sprache geschriebenen Abschiedsgruß: "Leb wohl,
meine Liebe"
- am Morgen des 29. Dezember stirbt Rainer Maria Rilke
im Alter von 51 Jahren in Valmont
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gemalt von Paula Modersohn-Becker |

Grabstein
Rilkes
an der alten Kirche
in Raron (Wallis/Schweiz)
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1927 Am 2. Januar
1927 wird Rainer Maria Rilke auf dem Friedhof von Raron beigesetzt. Die Inschrift auf dem Grabstein,
von Rilke selbst entworfen beim Abfassen seines Testamentes als Epitaph 27. Oktober 1925:
Rose, oh reiner Widerspruch,
.........................................Lust,
Niemandes Schlaf zu sein
...............................unter
soviel
Lidern.
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