Rainer Maria Rilke

Duineser Elegien

Aus dem Besitz der Fürstin
Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe

zur Entstehung der Duineser Elegien:

 

Lebens- und Todesbejahung erweist sich als Eines in den 'Elegien'.
Das eine zuzugeben ohne das andere, sei, so wird hier erfahren und gefeiert, eine schließlich alles Unendliche ausschließende Einschränkung. Der Tod ist die uns abgekehrte, von uns unbeschienene Seite des Lebens: wir müssen versuchen, das größeste Bewußtsein unseres Daseins zu leisten, das in beiden unabgegrenzten Bereichen zu Hause ist, aus beiden unerschöpflich genährt.... Die wahre Lebensgestalt reicht durch beide Gebiete, das Blut des größesten Kreislaufs treibt beide: es gibt weder ein Diesseits noch Jenseits, sondern die große Einheit, in der die uns übertreffenden Wesen, die 'Engel', zu Hause sind."

Brief Rilkes an seinen polnischen Übersetzer vom 13.11.1925