LyrikZeit ... die Spur von
Brigitte
Abendroth
24.5.1929 geboren zu Danzig-Langfuhr
August 1945 Vertreibung und Flucht
1947 Abitur
1947-1952 Studium an der Phil. Fakultät der Universität Rostock
Fächer: Germanistik, Slawistik, Kunstgeschichte
1952 Diplom-Examen
1957 Promotion zu Dr. Phil.
1952-1982 Tätigkeit als Assistentin,
Oberassistentin, Lektorin und
Dozentin für angewandte Sprachwissenschaft
1980 Ausreiseantrag
1982 Suspendierung / Vorlesungsverbot
1984 Ausreise: Kiel / Hamburg
1985 Hamburg
1985-1995 Hamburg
1996 Rostock
Deutsch - Deutsche Gedichte
1980 – 1990
Mein Weg von Ost nach West
Rostock – Hamburg – Rostock
Nimm
es hin mein heimlich Sehnen
Dass jemand meine Lieder singt
Woanders wohnen wollt ich
Was ich empfinde ist Bedauern
Und ich bin meinen Weg allein gegangen
Seit ich fort aus deutschen Landen
Wer weiss schon wieviel Tränen fließen
Soll das die Wende sein?
Lügen
Blüten vom Winde verlassen
Sie nannten meine Freunde sich
.
.
So
sing ich denn mein Lied allein
Nimm
es hin mein heimlich Sehnen
strenges
Land das ich verliess
Ja
es fliesst noch eine Träne
hin
zum Mund den er geküsst
.
Dass
jemand meine Lieder singt
und mich versteht
erwart ich nicht
Dass jemand meine Hände nimmt
mich an sich drückt
erleb´ ich nicht
Dass jemand leise zu mir sagt
verzage nicht
ich hör es nicht
Dass jemand meine Lieder singt
und mich versteht
ich glaub es nicht
.
Woanders
wohnen wollt ich
sie nahmen mir mein Brot
Ins andre Deutschland wollt ich
sie enterten mein Boot
Woanders
wohnen wollt ich
sie raubten mir den Schlaf
Ins andre Deutschland wollt ich
ihr Hass mich tödlich traf
Woanders
wohnen wollt ich .
sie ließen mich hinaus
Ins andre Deutschland kam ich
verschlossen scheint das Haus
Was
ich empfinde ist Bedauern
dass alles so gekommen ist
dass hinter Draht und hohen Mauern
so mancher helle Laut erstickt
Was
ich empfinde ist Verzweiflung
dass jenes falsche Wort gar fiel
dass unter denen die ich kannte
kaum einer der die Treue hielt
Was
ich empfinde ist Entsetzen
dass ringsum Kälte mich umgibt
dass unter denen die es könnten
nicht einer seine Hand mir gibt
Was
ich empfinde ist Bedauern
dass alles so gekommen ist
dass hinter Draht und hohen Mauern
so mancher helle Laut erstickt
.
Und
ich bin meinen Weg alleine gegangen
durch endlose Weiten sehr lange Zeit
War auch der Himmel mit Wolken verhangen
trug er für mich doch ein passendes Kleid
Und
ich habe all meine Lieder gesungen
mit Tönen so hell im klingenden Kreis
Meiner Harfe Saiten sind jäh zersprungen
verstummt auch ihre Klagen laut und leis
Und
ich habe den Wein ganz bewusst getrunken
ich leerte bis zur Neige den Krug
der Hoffnungen Segel im Meer versunken
vom Wind vertrieben der deutsch deutsche Spuk
.
Seit
ich fort aus deutschen Landen
such die Morgenröte ich
und ich trink der Freiheit Odem
ungebunden fühl ich mich
Seit
ich hier in deutschen Landen
bin der Erde näher ich
Steile Wege muss ich wandern
Kälte bläst mir ins Gesicht
Seit
ich fort aus deutschen Landen
.
löschten viele Lichter aus
und ich gehe in Gedanken
sehnsuchtsvoll den Weg nach Haus
Wer
weiss schon wieviel Tränen fliessen
in den Strom der Deutschland heisst
Wer weiss schon ob noch Veilchen spriessen
zwischen Oder und dem Rhein
Wer
weiss schon um der Trauer Nächte
um den Schmerz der Teilung heisst
Gedanken fliegen nicht nur schlechte
zwischen Oder und dem Rhein
Wer
weiss schon um des Frühlings Morgen
nicht immer siegt die Harmonie
Wer wird vertreiben deine Sorgen
wenn Wolken schwarz vorüber-ziehn
Wer
weiss schon wieviel Tränen fliessen
.
in den Strom der Deutschland heisst
Wer weiss schon ob noch Veilchen spriessen
zwischen Oder und dem Rhein
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up
SEIT ICH DEN WEG GEWAGT SIE NANNTEN MEINE FREUNDE SICH SIE
HABEN NICHTS GESAGT
.
HUMANE BILDUNG LÖFFELWEIS SIE FIELEN ALLE UM NOTIERTEN ALLES SCHWARZ AUF WEISS KOLLEGEN
TAUB UND STUMM
.
JETZT SIND DIE WENDEHÄLSE DA SIE WERFEN NEUEN STEIN ES IST SO VIELES NOCH NICHT KLAR SOLL
DAS DIE WENDE SEIN
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