Der erdachte Seelenraum

Keine Menschenseele. Kein Laut.
Die Leere von Absicht. Wie ein abwesendes Hirn.
Nichts. Auch die entsorgte Liebe. In einer Schicht aus Schweigen.

Keine Lichtgestalt. Kein Schatten.
Der Mangel an Klarsicht. Wie ein verdrängter Nebel.
Nichts. Auch der bleierne Abschied. Am Himmel voller Geigen.

Keine Schadenfreude. Kein Sinn.
Das Fehlen von Vertrauen. Wie eine erzwungene Lähmung.
Nichts. Auch die abgewiesene Langmut. In einer Mütze voll Schlaf.

Kein Hahn. Kein Krähen.
Das Wegdenken von Gefühl. Wie ein eisiger Stillstand.
Nichts. Auch der verwaiste Denkanstoß. An einem Seismograf.

Ein Gedankenfetzen. Ein Wort.
Die Fülle von Regung. Wie ein luftiger Zug.
Etwas. Auch der erdachte Seelenraum. In einem Aufbruchsdrang.

Ein Wortgeflüster. Eine Lücke.
Das Maß der Dinge. Wie ein gefälliges Leitmotiv.
Etwas. Auch der erfühlte Gefühlsstoff. In einem Überschwang.

Hartmut Brie

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