Cimetière
Y en a-t-il d'arrière-goût de la vie dans ces
tombes? Et les abeilles, trouvent-elles dans
la bouche des fleurs un presque-mot qui se
tait? Ô fleurs, prisonnières de nos instincts
de bonheur, revenez-vous vers nous avec
nos morts dans les veines? Comment
échapper à notre emprise, fleurs? Comment
ne pas être nos fleurs? Est-ce de tous ses
pétales que la rose s'eloigne de nous? Veut-
elle être rose-seule, rien-que rose? Sommeil
de personne sous tant de paupières?
(Rainer Maria Rilke, aus: Exercises et Évidences)
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«Veut-elle être rose-seule, rien-que rose?» - Was aber ist diese Rose?
Die
philosophische Perspektive verengt die Frage nach der Rose rational auf den
Begriff des "Dinges an sich", wie bei Kant: Das vom Einfluss meines
Erkennens unberührte Ding. Die philosophische Einsicht, dass die
Beschaffenheit unserer Sinnesorgane, unseres Gehirns und unsere
Verstandesorganisation sich das Ding als subjektive Erscheinung erschaffen.
Und weil ich gar nichts anderes kann, bleibt das Ding an sich für mich
grundsätzlich unerkennbar.
Mit anderen Worte müsste das heißen: Die Rose bin ich. Und die Rose, die ich
nicht bin, bleibt Geheimnis.
Wollen wir nicht die Philosophie bemühen, die Meuchlerin der Poesie per definitionem, um das Sinnzeichen der reinen Existenz, den poetischen Urzustand zu erfahren, so finden wir vielleicht weitere Anregung bei einem früheren Dichter, etwa in Baudelaires Zeilen (1857/1868):
Quand
mes yeux, vers ce chat que j’aime
Je
vois avec étonnement (les dernières strophes du poème "Le chat" de Baudelaire) |
Wenn
meine Augen, von dieser Katze, die ich liebe, sehe
ich mit Verwunderung (letzte Strophen von Baudelaires Gedicht: Die Katze) |